In Wiesbaden wird den – heute nur 2.746 – Zuschauern immer etwas geboten. So auch am 27. Spieltag, an dem sich der SV Wehen Wiesbaden und der SC Preußen Münster mit einem 2:2 (0:1) voneinander trennten. Auch wenn ein Auswärtspunkt in der hessischen Landeshauptstadt zunächst nach einem guten Ergebnis klingt, fahren vor allem die Adlerträger mit sehr gemischten Gefühlen nach hause. Hier war heute mehr drin – insbesondere nach einer hervorragenden ersten Halbzeit. Doch dann verloren die Münsteraner wieder einmal den Faden und müssen am Ende noch froh über den einen Punkt sein.
Preußencoach Ralf Loose musste seine Startelf erneut umstellen, da Amaury Bischoff wegen einer leichten Erkältung nicht für 90 Minuten in Frage kam. Er nahm zunächst auf der Ersatzbank Platz. Philipp Hoffmann rückte dafür in die Anfangself und besetzte die linke Seite, Kara orientierte sich in die Mitte und Piossek ging auf die Bischoff-Position. Und diese Umstellungen funktionierten zumindest im ersten Durchgang hervorragend. Druckvoll starteten die Adlerträger in die Partie – hätten durch Reichwein (5.) und Hoffmann (7.) schon ganz früh in Führung gehen können – wenn nicht sogar müssen.
Lange ließen sich die offensiv hervorragend aufspielenden Preußen aber nicht bitten. Eine klasse Hereingabe von Benjamin Siegert verwandelte der in der Mitte freistehende Kara mustergültig zur 1:0-Führung. Da war nicht einmal eine Viertelstunde gespielt. In der Folge agierten die Münsteraner souverän und sehenswert. Immer wieder agierten sie vielversprechend nach vorne und ließen im Gegenzug hinten nichts zu. Ein Hauch von Torgefahr kam erst in der 37. Minute auf, als Wehen Wiesbaden das Leder ans Außennetz setzte. Im Netz zappelte der Ball zwei Zeigerumdrehungen später auf der Gegenseite – allerdings hatte der Linienrichter die Fahne oben – Abseits!
Mit der hochverdienten Führung ging es schließlich in die Pause und das Unheil nahm seinen Lauf. Zunächst sprach alles für die Preußen. Direkt nach Wiederanpfiff wurde Hoffmann im Strafraum zu Fall gebracht – Schiedsrichter Benjamin Brand entschied auf Elfmeter. Marcel Reichwein trat an und verschoss. Der Schock saß offensichtlich tief, während der Gegner jetzt mehr Druck aufbaute und durch Sebastian Blacha ausgleichen konnte (53.). Sebastian Mrowca bekam das Leder am Sechzehner, steckte auf Blacha durch und der vollstreckte eiskalt.
Ralf Loose reagierte und brachte Bischoff für den bis dahin stark spielenden Siegert. Doch es kam noch schlimmer für den SCP, als Ex-Preuße José Pierre Vunguidica relativ ungehindert auf 2:1 für die Gastgeber erhöhen konnte. Schockstarre bei den Adlerträgern, die trotzdem in der 87. Minute noch durch Kara zum Ausgleich kamen und zwei Minuten später großes Glück hatten, als der Pfosten vor einem erneuten Rückstand rettete.
Aufstellung SVWW: Kolke – Wein, Funk, Acquistapace, Minzel (46. Grupp) – Jänicke, Mrowca, Müller Vunguidica – Benyamina (46. Riemann), Blacha (77. Book)
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Schöneberg, Schmidt, Scherder, Schulz – Heitmeier, Piossek – Siegert (57. Bischoff), Kara, Hoffmann (75. Atlason) – Reichwein (67. Krohne)
Tore: 0:1 Kara (13.) 1:1 Blacha (53.) 2:1 Vunguidica (70.) 2:2 Kara (87.)
Gelbe Karten: Funk, Vunguidica, Müller, Mrowca
Zuschauer: 2.746
Schiedsrichter: Benjamin Brand