Tollhaus LVM-Preußenstadion! Wie im Derby beweist der SC Preußen einen langen Atem und schlägt gegen den Tabellendritten Hannover 96 spät zu. Effiziente Gäste schienen zunächst alles im Griff zu haben, bis sich der SCP mit einer gewaltigen Schlussoffensive in der Nachspielzeit nach 0:2-Rückstand doch noch den Punktgewinn erspielte.
Dabei ging es vor ausverkauftem Haus zunächst recht zäh zugange: Beide Mannschaften waren um Spielkontrolle bemüht, jedoch ohne die notwendige Durchschlagskraft zu erzeugen. In der 19. Spielminute gelang es den Adlerträgern dann einen schönen Angriff bis zur gegnerischen Grundlinie vorzutragen – den der heranstürmende Torge Paetow zum vermeintlichen 1:0 vollendete. Der Jubel fiel aber nur kurz aus, denn Vorlagengeber Oliver Batista Meier stand beim Tiefenpass von Joshua Mees im Abseits. Anschließend setzte der SCP zwar immer wieder offensive Akzente, gefährlich wurde es jedoch selten. Dafür schien der defensive Plan von Trainer Alexander Ende voll aufzugehen, da die abschlussstarke Offensive der Hannoveraner kaum zur Entfaltung kam. Bis in der 41. Minute sich die sonst stabile Preußenverteidigung bei einem langen Ball verschätzte – 96-Stürmer Benjamin Källman bedankte sich und schob zur 0:1-Pausenführung der Gäste ein.
Gewillt, den Rückstand wie in der Vorwoche in einen Sieg umzuwandeln, kamen die Preußen energisch aus der Kabine. Aus spitzem Winkel erwischte Mees nur das Außennetz (47.), bei seinem zweiten Versuch aus der Distanz fehlte ebenfalls nicht viel (60.). Gleichzeitig ergaben sich so Räume für temporeiche Vorstöße Hannovers – nach genau so einem Muster verpasste es der in der Mitte freistehende Källman auf 0:2 zu stellen (51.). Dafür sorgte zwanzig Minuten später der eingewechselte Daisuke Yokota, der nach starker Einzelleistung von Kolja Oudenne den Ball über die Linie drückte. Ein herber Nackenschlag für die Preußen, die in der Folge aber nicht aufsteckten. Die Mannschaft von Alexander Ende warf noch einmal alles nach vorne, schien jedoch entweder am Querbalken (Batista Meier, 77.) oder am Hannoveraner Schlussmann Nahuel Noll (Charalambos Makridis, 84.) zu verzweifeln. Vieles deutete auf die zweite Heimniederlage der Saison. Was folgte, war jedoch der absolute Preußenwahnsinn. Batista Meier, der den Gäste-Keeper per Strafstoß überwand, machte die Partie nochmal spannend (90.+1), bevor Zidan Sertdemir mit seinem ersten Tor als Adlerträger das Stadion explodieren ließ (90.+6). Ein Punktgewinn, der aufgrund des hohen Investments in der Schlussphase mehr als in Ordnung geht.
Ende: „Das war ein Produkt einer unfassbaren Moral, eines großen Herzens der Truppe. Vom Zeitpunkt her war es sicherlich glücklich, über das ganze Spiel gesehen aber nicht. Wir haben die vielleicht offensivstärkste Mannschaft der Liga über weite Teile des Spiels von unserer Box weggehalten und wenig zugelassen. Und auch nach dem 0:2-Rückstand haben wir nie aufgegeben – Ich hatte immer noch das Gefühl, dass wir das Stadion nochmal anzünden können. Mit der einen oder anderen sauberen Verlagerung hätten wir vielleicht noch mehr kreieren können. Letztendlich bin ich aber Stolz, dass sich die Mannschaft – wie schon die ganze Saison – mutig gezeigt und dafür belohnt hat.“
Aufstellung SCP: Behrens – Paetow, Heuer (Meyerhöfer, 76.), Jaeckel, Kirkeskov (Bolay, 62.) – Bouchama, Benger, Mees (Sertdemir, 62.), Hendrix (Makridis, 72.) – Batista Meier, Vilhelmsson (Lokotsch, 62.)
Aufstellung H96: Noll – Ghia (Okon, 46.), Tomiak, Nawrocki – Matsuda (Neubauer, 46.), Leopold, Aseko Nkili, Oudenne – Bundu (Allgeier, 72.), Källman (Pichler, 64.), Chakroun (Yokota, 25.)
Tore: 0:1 Källman (41.), 0:2 Yokota (73.), 1:2 Batista Meier (FE, 90.+1), 2:2 Sertdemir (90.+6)
Gelbe Karten: Hendrix, Vilhelmsson, Batista Meier, Behrens / Ghia, Tomiak, Yokota
Schiedsrichter: Michael Bacher
Zuschauer: 10.642
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