Freitagabend, Heimspiel, Flutlicht – Diese Kombination lässt nicht nur Fanherzen höherschlagen, sie liegt dem SC Preußen in dieser Saison auch. In den drei Heimspielen, in denen im LVM-Preußenstadion das Flutlicht angestellt wurde, haben die Adlerträger starke sieben Punkte eingesammelt. Morgen Abend (18:30 Uhr) bietet sich die Gelegenheit, diese Bilanz gegen Hannover 96 weiter auszubauen.
Die Preußen haben nach dem Derbysieg am Sonntag eine kurze Trainingswoche hinter sich. Ob der umjubelte Auswärtserfolg in Bielefeld zusätzlichen Schwung verleiht? „In allen Belangen war das ein positives Erlebnis, das uns in der Tabelle, aber auch emotional gutgetan hat. Es wird uns helfen, mit einer guten Grundtendenz in das Spiel zu gehen. Für den Rest sind wir dann aber selber verantwortlich. Mit Anpfiff müssen wir neue Energien erzeugen“, legt Trainer Alexander Ende den Schalter um auf die nächste Aufgabe.
Und die hat es in sich: Mit Hannover gastiert eines der spielstärksten Zweitliga-Teams im ausverkauften LVM-Preußenstadion, das, ebenso wie der SCP, gerne das Spielgeschehen kontrolliert. Niemand aus dem Fußballunterhaus macht 96 dabei in Sachen Ballbesitz (durchschnittlich 56 %) etwas vor. Auch bei der Passquote liegen die Niedersachsen mit 86,4 % minimal vor unserem Team (86,2 %) auf Rang eins. Die Zuschauer dürfen sich also auf ein Duell zweier mutiger, spielfreudiger Teams freuen, wie Ende sagt: „Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die statistisch viel Ballbesitz haben. Sie agieren viel mit dem Ball, bieten viel an – gerade in der Tiefe, wo sie viel Tempo besitzen. Das wird eine coole Herausforderung.“
Die Roten stellen zudem – zusammen mit der SV Elversberg – die beste Offensive der Liga (27 Tore) und verbuchen die meisten Abschlüsse aufs Tor (224) sowie Aluminiumtreffer (10). Der Mannschaft von Trainer Christian Titz, der im Sommer vom 1.FC Magdeburg kam, gelingt es also, ihre spielerische Dominanz in Ertrag umzuwandeln. „Wir wollen sie aus ihrer Komfortzone holen – das ist der Ballbesitz“, lautet daher der Auftrag von Preußencoach Ende. Verwundbar zeigte sich der Viertplatzierte nämlich in der Defensive: 18 Gegentreffer kassierten die kommenden Gäste bereits – die meisten unter den aktuellen Top-Sechs-Teams. Nach fulminantem Saisonauftakt mit vier Siegen aus vier Spielen gerieten die Roten gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellenbereich (Hertha (0:3), Schalke (0:3), Elversberg (2:2) und Darmstadt (2:3)) sowie unteren (Dresden, Fürth – jeweils 2:2) ins Straucheln. Mit zuletzt zwei souveränen Erfolgen gegen Paderborn (2:0) und Karlsruhe (3:0) hat 96 aber wieder Anschluss an die Aufstiegsplätze gefunden – und trifft nun auf heimstarke Preußen, die sich vor vollem Haus keineswegs verstecken wollen.
Für die „besondere Herausforderung“ (Ende) stehen dem SCP weiterhin die Langzeitverletzten Antonio Tikvic, Simon Scherder, Malik Batmaz und Marvin Schulz nicht zur Verfügung. Auch Johannes Schenk, der das zweite Spiel seiner Rotsperre absitzt, fällt aus. Zudem wird Jano ter Horst, der sich bei Arminia Bielefeld seine fünfte gelbe Karte abholte, morgen Abend fehlen. „Jano hat eine tolle Form, ist zuletzt viel über außen durchgebrochen und hat die für uns notwendigen Skills auf sein Spiel draufgepackt. Wir hätten ihn gerne dabeigehabt, aber die Mannschaft hat mehrfach bewiesen, dass sie Ausfälle auffangen kann“, betont Ende den Wert des Kollektivs. Was unser Cheftrainer noch zu erzählen hat, könnt ihr wie immer bei nullsechs.TV kneistern.



