Bei perfektem Fußballwetter siegte der SC Preußen 06 e.V. Münster an der Ostsee hochverdient mit 4:2. Es war der zweite Auswärtssieg in Folge in der Hansestadt. Dabei sahen die 6.500 Zuschauer in der DKB-Arena dank zweier engagierter Mannschaften eine äußerst turbulente und unterhaltsame Partie.
Erwartungsgemäß nahm Preußencoach Ralf Loose nur einen Wechsel in der Anfangself vor. Patrick Kirsch rückte für den gelbgesperrten Dominik Schmidt in die Innenverteidigung, ansonsten blieb der 51-Jährige seinem System mit Doppelsechs und Doppelspitze treu. Auf der Bank fehlte Mittelfeldspieler Amaury Bischoff, der wegen einer Rachenentzündung zuhause bleiben musste. Für ihn durfte Malte Grashoff die Reise an die Ostsee antreten.
Kein Abtasten
Beide Mannschaften waren zur Freude der Zuschauer von Beginn an um Offensive bemüht und verzichteten auf ein Abtasten. Dabei wirkten die Gastgeber sehr beweglich und sorgten damit für Gefahr am 16er der Preußen. Doch auch die suchten immer wieder den Weg nach vorne. Es waren dann die Adlerträger, die in der 22. Spielminute in Führung gingen: Benjamin Siegert wurde von Soufian Benyamia perfekt in Szene gesetzt, ging ein paar Meter auf der rechten Seite und brachte das Spielgerät flach in den Rücken der Hansa-Abwehr. Da wartete wieder Benyamina, der nicht lange fackelte und das Leder im Hansa-Kasten versenkte.
Die Hanseaten waren in der Folge bemüht, den Ausgleich zu erzielen, prüften Daniel Masuch das eine ums andere Mal, aber scheiterten zweimal am starken Schlussmann. Die nächste brandgefährliche Szene auf Seiten des SCP hatte Kevin Schöneberg, der den Ball nach 31 Minuten an den Pfosten setzte. Kurz vor der Pause kassierten die Preußen dann doch den Ausgleich, weil bei einer Ecke der Rostocker die Zuordnung nicht stimmte und Halil Savran im Fünfmeterraum völlig unbedrängt aufs Tor köpfen konnte.
Drei Tore in 20 Minuten
Aus der Pause kamen beide Teams mit einem Wechsel. Julian Riedel ersetzte Fabian Hergesell (umgeknickt) auf der linken Abwehrseite, bei den Norddeutschen musste Milorad Pecovic für Max Christiansen weichen. Sieben Minuten war der zweite Durchgang erst alt, da konnten die Preußen zum zweiten Mal eine Führung bejubeln. Eine von Dennis Grote hereingebrachte Ecke verwandelte Maskenmann Simon Scherder per Kopf zum 2:1. Es war bereits der dritte Saisontreffer des 21-Jährigen Innenverteidigers.
Wiederrum sieben Zeigerumdrehungen später sollt es noch besser kommen. Erneut trat Dennis Grote zum Eckball an, diesmal schraubte sich Benyamina am höchsten und erzielte die 3:1-Führung. Doch der Jubel darüber sollte nicht lange andauern. Nur fünf Minuten später gelang Julian Jakobs der 2:3-Anschlusstreffer. Der abgefälschte Ball segelte zunächst an den Innenpfosten und von da aus ins Tor.
Schlussphase in Unterzahl
Es war von Beginn an eine sehr intensive Partie, die beide Teams in der DKB-Arena ablieferten. Turbulent blieb es auch bis zum Schluss. Der starke Dennis Grote wehrte einen Torschuss (zum eigenen Schutz?) mit der Hand ab und wurde dafür zum zweiten Mal in dieser Partie verwarnt. Ab der 84. Minute waren die Preußen somit in Unterzahl. Schlimmer noch: Elfmeter für Rostock. Doch den schwachen Schuss vom kurz zuvor eingewechselten Kucukovic konnte Daniel Masuch halten und avancierte zum Elfmeterhelden. Sollte es jetzt noch mal ungemütlich werden für die Adlerträger? Mitnichten: Weiter nach vorne lautete die Devise und führte zum beruhigenden 4:2-Endstand. Kevin Schöneberg kämpfte sich bis zum Strafraum durch und schlenzte den Ball dann ins Gehäuse (88.). Einmal mehr erwies sich das Ostseestadion als gutes Pflaster für die Preußen.
„Wir haben von Beginn an sehr gut ins Spiel gefunden, wollten den Gegner früh attackieren. Wir haben uns auch für die zweite Halbzeit viel vorgenommen, schließlich stand das Spiel da auf Messers Schneide. Danach haben wir noch wunderschöne Tore gesehen. Es war heute eine absolute Willensleistung meiner Mannschaft“, freute sich Preußentrainer Ralf Loose im Anschluss über den Dreier.
Lange Zeit bleibt den Schützlingen von Ralf Loose aber nicht zum Jubeln. Bereits am Mittwochabend (18 Uhr) bittet der SuS Stadtlohn zum Westfalenpokal-Halbfinale.
FCH: Hanel – Krause (Kucukovic, 79.), Weidlich, Pelzer, Radjabali – Mendy, Haas (Starke, 61.), Pekovic (Christiansen, 46.), Jakobs – Blacha, Savran
SCP: Masuch – Schöneberg, Kirsch, Scherder, Hergesell (Riedel, 46.) – Siegert, Kühne, Truckenbrod, Grote – Krohne, Benyamina
Tore: 0:1 Benyamina (22.), 1:1 Savran (38.), 1:2 Scherder (52.), 1:3 Benyamina (59.), 2:3 Jakobs (54.), 2:4 Schöneberg (88.)
Gelbe Karten: Savran / Kirsch, Krohne, Grote
Gelb-rot: Grote
Schiedsrichter: Thomas Stein
Zuschauer: 6.500