Leere Hände trotz langer Überzahl

Am 33. Spieltag unterlag der SC Preußen 06 e.V. Münster nach einer mäßigen Vorstellung dem SV Darmstadt mit 0:2 (0:0). Trotz 65-minütiger Überzahl, Dominik Stroh-Engel wurde im Laufe der ersten Halbzeit des Feldes verwiesen, mussten die Adlerträger im zweiten Spielabschnitt zwei Gegentreffer und dadurch die zehnte Saisonniederlage hinnehmen.
Nach dem Sieg gegen den Chemnitzer FC und dem Remis bei der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund sah Trainer Ralf Loose keine Veranlassung, seine Startformation zu ändern. Der nach fünf Spielen Sperre wieder spielberechtigte Amaury Bischoff nahm zunächst auf der Ersatzbank Platz.
Den Gästen aus Hessen merkte man das Selbstvertrauen, das sie im Laufe der Saison sammelten, zu Beginn der Partie an. Die Mannschaft von Ex-Profi Dirk Schuster übernahm zunächst die Initiative, die Preußen zogen sich in ihre Hälfte zurück und lauerten auf schnelle Gegenstöße. Nach einer Viertelstunde fanden aber auch die Adlerträger besser in die Begegnung. Soufian Benyaminas Kopfball nach 18 Minuten nach einer Ecke von Dennis Grote rauschte knapp am gegenerischen Tor vorbei.
Topstürmer muss gehen
Wenig später dann große Aufregung im Stadion als Stefan Kühne nach einem Kopfballduell mit Darmstadts Toptorschützen Stroh-Engel am Boden liegen blieb. Schiedsrichter Dr. Robert Kampka zögerte kurz und schickte den wenige Momente zuvor verwarnten Angreifer mit der Ampelkarte vom Feld. In der Folge änderte sich das Spielgeschehen durch die Herausstellung komplett. Die Lilien aus Darmstadt warteten jetzt ab, die Preußen agierten, wurden aber zunächst nur nach Standardsituationen gefährlich.
Diese Situationen suchten dann aber auch die Gäste, die aus ihrer sechsten Ecke im ersten Durchgang fast Kapital geschlagen hätten. Der eingewechselte Benjamin Maas köpfte aber nur auf die Latte des Preußen-Gehäuses (41.). Nach einer verkürzten Pause, die der Unparteiische schon vor den vorgeschriebenen 15 Minuten beendete, hatte die Loose-Elf in kurzer Zeit zwei Möglichkeiten, den Führungstreffer zu erzielen. Erst schoss Kühne nach Rückpass von Rogier Krohne Benjamin Gorka vor der Darmstädter Torlinie an, wenige Zeigerumdrehungen später verfehlte Grote mit einem Rechtsschuss den SVD-Kasten nur um wenige Zentimeter.
Mit dem ersten Angriff in Durchgang zwei erarbeitete sich der Tabellendritte einen Foulelfmeter. Jerome Gondorf wurde nicht konsequent am Strafraum attackiert, konnte Doppelpass mit Marco Sailer spielen und wurde dann von Simon Scherder regelwidrig zu Fall gebracht. Den fälligen Strafstoß verwandelte Michael Stegmayer sicher im linken Eck zur Gästeführung (55.).
Wenig Ideen
Auf den Rückstand reagierte Loose und brachte den entsperrten Bischoff auf die Sechs für Kühne. Die Adlerträger mühten sich, Benjamin Siegert versuchte es nach Ablage von Krohne, fand aber in SVD-Torhüter Jan Zimmermann seinen Meister (67.). 15 Minuten vor dem Ende erhöhte Loose nochmals das Risiko. Mehmet Kara und Matthew Taylor kamen für Fabian Hergesell und Siegert, die Preußen agierten nun mit drei nominellen Angreifern.
Die Darmstädter standen tief, die Preußen suchten die Lücke, bissen sich aber an den groß gewachsenen Innenverteidigern die Zähne aus und agierten ohne Ideen und Kreativität im Angriffsspiel. Für die zehn Gästespieler ergaben sich aufgrund des Spielstands große Räume um Konter zu fahren. Einen dieser Gegenstöße fuhr der eingewechselte Sandro Sirigu ganz alleine, als er die komplette Hintermannschaft der Preußen stehen ließ und am Ende per Lupfer über Daniel Masuch den Sieg der Hessen besiegelte (84.).
Fünf Spieltage vor dem Saisonende rangieren die Preußen mit neun Zählern vor dem Abstiegskampf auf der elften Tabellenposition. Am kommenden Wochenende reisen die Münsteraner an die Ostsee und gastieren beim F.C. Hansa Rostock.
Zahlen zum Spiel:
Münster: Masuch – Schöneberg, Schmidt, Scherder, Hergesell (76. Kara) – Siegert (76. Taylor), Truckenbrod, Kühne (58. Bischoff), Grote – Benyamina, Krohne
Darmstadt: Zimmermann – Berzel, Sulu, Gorka, Stegmayer – Heller (88. Baier), Behrens, Gondorf, Ivana (31. Maas) – Stroh-Engel, Sailer (72. Sirigu)
Tore: 0:1 Stegmayer (55., Elfmeter), 0:2 Sirigu (84.)
Gelbe Karten: Schmidt, Scherder / Sailer, Behrens, Heller, Sirigu
Gelb-Rote-Karte: Stroh-Engel (25.)
Zuschauer:  8.879
Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)