Hauptsache die drei Punkte sind im Sack, das war am Samstagnachmittag die wichtigste Botschaft im Wersestadion von RW Ahlen. Zuvor hatten sich beide Mannschaften über 90 Minuten einen intensiven Schlagabtausch geliefert, an dessen Ende die Adlerträger jubeln durften. Mit 3:2 hatten sich die Münsteraner beim aufopfernd spielenden Ligaschlusslicht durchgesetzt und, wie schon in den Spielen zuvor, wieder einen Rückstand gedreht und sich unterm Strich den Auswärtssieg verdient.

Mit frischem Wind wollten die Münsteraner das Auswärtsspiel angehen, insgesamt drei Wechsel nahm Fußballlehrer Sascha Hildmann vor. So rückte Deniz Bindemann in der Doppelspitze an die Seite von Gerrit Wegkamp, Jules Schwadorf durfte im zentralen Mittelfeld beginnen und Alexander Langlitz kehrte nach seiner Sperre auf die rechte Seite zurück. Für ihn musste Kapitän Julian Schauerte weichen, der eine Pause erhielt.

Rückstand wieder gekontert

Die Erwartungshaltung für das Spiel an der Werse war klar formuliert: Das wird gegen das Ligaschlusslicht Abstiegskampf pur und nichts für das (Fußball-)Auge. Immerhin das in die Jahre gekommene Zweitliga-Stadion hatte noch seinen Charme, auch, wenn die besten Tage schon einige Zeit zurückliegen und der Platz sicherlich schon bessere Tage erlebt hat. Überraschend war das für die Preußen aber nicht, genau auf diese widrigen Bedingungen hatte Trainer Sascha Hildmann seine Mannschaft eingestellt. Und auch darauf, dass die Hausherren aggressiv und forsch zu Werke gehen, um das Spiel der Adlerträger zu stören und zu unterbinden. Die Adlerträger probierten zwar das Spielgeschehen von Beginn an an sich zu reißen, richtig durchschlagskräftig war das aber nicht, was sie in den Anfangsminuten produzierten. Weil Ahlen sich im Gegenzug selbst nicht versteckte und auch das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite hatte, fiel der erste Treffer auf der falschen Seite. In einer unübersichtlichen Szene im eigenen Strafraum bekamen die Preußen den Ball zunächst nicht geklärt, einen Abpraller hämmerte Sebastian Mai dann an Mann und Maus vorbei in die Maschen – 0:1 (11.). Max Schulze Niehues war da chancnelos, die Reaktionszeit war viel zu kurz.

Wie schon in den letzten beiden Spielen, als die Adlerträger in Rückstand geraten waren, ließen sie sich davon aber nicht erkennbar schocken. Viel mehr schafften sie es, jetzt selbst einen Gang hochzuschalten und das Spiel tief in die Häfte der Rot-Weißen zu verlagern. Die Ansätze stimmten, immer wieder landete aber noch ein RWA-Bein dazwischen und mehr als Eckbälle oder Freistöße sprangen zunächst nicht heraus. Standard für Standard näherten sich die Adlerträger aber an, bis der Ball irgendwann im Netz zappelte. Ähnlich wie bei den Hausherren landete im Sechzehner das Leder vor Deniz Bindemann, der trocken abschloss und mit einem satten Schuss den 1:1-Ausgleich erzielte (37.). Der Aufschwung erhielt damit einen neuen Schub, der bis in die zweite Hälfte andauerte. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff kam Gerrit Wegkamp im Strafraum zum Schuss, seinen Versuch blockte Verteidiger Romario Wiesweg im fallen mit dem Arm. Schiedsrichter Marcel Benkhoff zeigte auf den Punkt, Wegkamp verwandelte souverän – und die Preußen hatten das Spiel gedreht. 2:1 (48.). Bei den Hausherren sorgte der Treffer und auch die Entstehung für Frust, der sich mit jeder weiteren Minute in Rückstand steigerte. Der spielerische Aspekt verlor dadurch zunehmend an Bedeutung, der Kampf bestimmte das Geschehen. Der Referee hatte seine liebe Mühe, da alles in geregelten Bahnen zu halten.

Joker Grodowski sticht

Den Preußen, die kämpferisch zwar dagegenhielten, schmeckte das gar nicht und sie ließen sich – zu ihrem eigenen Leidwesen – auf diesen Schlagabtausch ein. Die Spielkontrolle ging dadurch verloren und die Chancen für ein erlösendes drittes Tor blieben aus. Und dann kam, was kommen musste. Der frisch eingewechselte Ilias Anan schoss Dennis Daube im Strafraum an den Arm, wieder Elfmeter. Diesmal aber für Ahlen, für die Jan Holldack sicher zum 2:2 vollstreckte (76.). Als wäre es ein Weckruf gewesen, hatten die Preußen postwendend die richtige Antwort parat. Wieder war es ein hoher Ball, den RWA-Keeper Bernd Schipmann diesmal nicht festhalten konnte. Grodowski stand am Fünfmeterraum goldrichtig und schob zur 3:2-Führung ein (79.). Viel besser hätte der Zeitpunkt gar nicht kommen können, so nahmen die Adlerträger den Hausherren den Wind aus den Segeln und ließen den neu aufgekommenen Glauben erlischen. Zwar rannte Ahlen in den Schlussminuten nochmal an, alle Angriffswellen zerschelten aber an der sicher stehenden Preußendefensive, die sich mit dem Schlusspfiff dann über die nächsten drei Punkte freuen durfte.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Hoffmeier, Scherder, Borgmann – Langlitz, Remberg, Daube, Schwadorf (Holtby, 83.), Frenkert – Wegkmap (Erdogan, 57.), Bindemann (Grodowski, 46.)

Ahlen: Schipmann – Eickhoff, Lindner, Kahlret, Francis – Altun (Cirak, 87.), Wiesweg – Holldack (Abogagye, 87.), Mai, Phil (Schmitz, 75.) – Marzullo (Anan, 75.)

Tore: 0:1 Mai (11.), 1:1 Bindemann (37.), 2:1 Wegkamp (48.), 2:2 Holldack (76.), 3:2 Grodowski (78.)

Gelbe Karten: Francis, Wiesweg, Eickhoff / Bindemann, Hoffmeier, Daube

Schiedsrichter: Marcel Benkhoff

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